Traditionell und lecker
Am 25. Juli 1355 verlieh Graf Engelbert III. von der Mark der Ansiedlung Rode die Stadtrechte. Gleichzeitig wurde in dieser Urkunde der Stadt zugestanden, drei Jahrmärkte durchzuführen. Diese Urkunde ist der Grundstein für den alljährlich um den 17. März (Gertrudis) stattfindenden Viehmarkt, der von den Neuenradern seit jeher liebevoll Gertrüdchen genannt wird.
Gertrüdchen - das ist nicht nur ein traditionelles Fest für Neuenrade und ehemalige Neuenrader Bürger, die zu diesem Anlass immer wieder gern in ihre Heimatstadt kommen. Viele Menschen aus der näheren und auch der weiteren Umgebung besuchen jedes Jahr gern das erste Volksfest des Jahres im Märkischen Kreis.
Ein Muss für den gestandenen Gertrüdchenbesucher ist das Verkosten des Gertrudenschnapses. Dieses weithin bekannte Getränk wurde vom Provisor Franz Vigelius gebrannt, der der Nachfolger des tödlich verunglückten Apothekengründers Johann Adolf Hempel war, der am 12.11.1782 von seiner Majestät, dem König Friedrich II. von Preußen das Privileg zum Betreiben einer Apotheke erhielt. In dieser Zeit, als Napoleon die preußischen Lande besetzte, brannte der Apotheker diesen besonderen Tropfen. Bald war das vorzügliche Getränk auch der französischen Besatzung bekannt, so dass bei dem Apotheker die Türklinke nicht mehr kalt wurde. Nach jedem Schluck schüttelten sich die Fremdlinge und verließen schließlich schwankend das Haus. Aber schon am nächsten Tag waren sie wieder da und verlangten erneut den guten Tropfen.
Nachfolger von Vigelius wurde Heinrich Adolf Hempel, ein Sohn des Apothekengründers, der 1833 gleichzeitig Apotheker, Schankwirt und 2. Beigeordneter war. Dieser setzte die Tradition der Branntweinherstellung fort.
Seitdem wurde und wird alljährlich, und das nur auf dem Gertrüdchen, der Gertrudenschnaps ausgeschenkt!
In den 1980er Jahren erhielt die Spezialität aus Neuenrade durch die Apotheker-Familie Buntenbach, die die Gertruden Apotheke von 1928 bis 2007 über drei Generationen leitete, den Namen Buba Bitter.
Zu Beginn des Jahres 2008 übernahm Apothekerin Alexandra Simons die Leitung der Apotheke und führt seitdem selbstverständlich die liebgewonnene Tradition fort. Auch nach dem Umzug in moderne und kundenfreundlichere Räumlichkeiten im Quartier am Stadtgarten im Mai 2013 wird der Neuenrader Traditionsschnaps anlässlich des Gertruden-Festes weiterhin ausgeschenkt.
Im Herbst 2020 erfolgte auf amtliche Empfehlung des Fachdienstes Verbraucherschutz des Märkischen Kreises eine Umbenennung des Kräuterlikörs. Truden Tropfen ist der Name, unter dem das ansonsten unveränderte Traditionsgetränk nun in der Gertruden Apotheke weiterhin angeboten wird.
Mehr zum Buba Bitter, Truden Tropfen und zur über 235jährigen Geschichte der Gertruden Apotheke unter HISTORIE (hier klicken).